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Neue Abgasnorm rechnet sich

Wer früh Euro-6-Fahrzeuge angeschafft hat, fragt sich, wann sich die Mehrinvestitionen in die neue Motorentechnik im Vergleich zu Euro 5 rechnen. Die Neuauflage des trans aktuell-Fehrenkötter-Tests gibt die Antwort.

Abgasreinigung kostet einiges – spätestens seit der Einführung von Euro 6 ist das allen Spediteuren schmerzlich bewusst geworden. Die Lkw-Hersteller haben von Anfang an die Mehrkosten bei der Anschaffung für eine aufgewertete Abgasreinigung mit 10.000 Euro beziffert. Manches Unternehmen hat deshalb zunächst an den Euro-5-Fahrzeugen festgehalten, einige haben noch mal den Fuhrpark erneuert vor der Umstellung auf Euro 6. Andere haben trotz fehlender finanzieller Unterstützung vom Staat – beispielsweise durch Mautsubventionen – schon früh in Fahrzeuge mit der neuen Technologie investiert.

Auch bei der Spedition Fehrenkötter waren schon Euro-6-Fahrzeuge unterwegs, während die Euro-5-Lkw des ersten trans aktuell-Fehrenkötter-Tests noch täglich auf die Straße mussten. Spediteur Joachim Fehrenkötter hat damals in der Hoffnung auf bessere Verbrauchswerte investiert, zunächst in Lkw mit Euro 5 EEV und dann in jene, die schon fit für die strammen Emissionsgrenzwerte der Stufe 6 waren.


Fünf Prozent Verbrauchsvorteil

Die Rechnung ging auf. Allein in seiner Mercedes-Flotte verzeichnete Fehrenkötter bei der Umstellung auf Euro 5 EEV einen Verbrauchsvorteil von fünf Prozent. Dieselbe Einsparung erzielte das Unternehmen nach eigenen Angaben noch mal beim Schritt hin zu Euro 6.

Die Einsparungen sind natürlich nicht allein der Umstellung auf Euro 6 geschuldet. Das wäre auch verwunderlich, denn die neuen Technologien zur Abgasreinigung standen anfänglich im Verdacht, den Verbrauch nach oben zu treiben. Aber gerade bei Mercedes hat der Wechsel vom Actros MP3 auf das aktuelle Modell einige Verbrauchsvorteile mit sich gebracht. Effizientere Motoren, sinnvolle Fahrerassistenten und zahlreiche aerodynamische Maßnahmen haben in Summe bei der neuen Fahrzeuggeneration den Dieseldurst gemindert.


Flottenverbrauch um mehr als zwei Liter gesunken

Wie hat sich der Verbrauch markenübergreifend seit dem ersten trans aktuell-Fehrenkötter-Test entwickelt? Die Frage ist ebenfalls positiv zu beantworten. Dekra-Fuhrparkexperte Andreas Müller hat sich die Zahlen des ersten Tests dahingehend vorgenommen und ins Verhältnis zu den aktuellen Werten gesetzt. So lag der Flottenverbrauch bei den sieben Teilnehmern im ersten Zyklus bei 33,76 Litern je 100 Kilometer. Müller hat den Durchschnittswert für eine dem Stand des aktuellen Lkw-Tests vergleichbare Laufleistung erhoben.

Die sieben aktuell laufenden Fahrzeuge kommen auf einen Flottenverbrauch von 31,71 Litern je 100 Kilometer und sind somit 2,05 Liter sparsamer. Bei einem für das Jahr 2013 durchschnittlichen Dieselpreis von 1,199 Euro pro Liter und einer Laufleistung von 140.000 Kilometern spart die Spedition Fehrenkötter rund 3.400 Euro pro Jahr und Fahrzeug mit der Umstellung von Euro 5 auf 6.


Durchschnittlich minimal weniger Adblue verbraucht

Auch der Adblue-Verbrauch hat sich positiv entwickelt. Bei manchen Herstellern verbrauchen die SCR-Anlagen der aktuellen Lkw zwar mehr Harnstoff als die der Vorgänger, aber im Mittel ist die Siebener-Flotte sparsamer geworden. 0,16 Liter auf 100 Kilometer weniger verzeichnet die Spedition aus Ladbergen im Schnitt pro Lkw. Das sind weitere 60 Euro auf Fehrenkötters Habenseite.

Hinzu kommt 2015 die neue Mautregelung. Dann liegt der Mautsatz für Euro-5-Fahrzeuge bei 0,152 Euro pro Kilometer, der für Euro-6-Lkw bei 0,131 Euro. Bei 100.000 angenommenen Mautkilometern im Jahr bringt das nochmals einen Kostenvorteil von 2.100 Euro.

In Summe kostet jedes der Euro-6-Fahrzeuge in der Testflotte pro Jahr 5.600 Euro weniger. Damit rechnen sich die Mehrkosten für Euro 6 in weniger als zwei Jahren. Das gilt zumindest dann, wenn die kostenintensiven Abgasreinigungsanlagen ihren Dienst ohne Murren verrichten. Ein Defekt der komplexen Schadstoffreiniger könnte die Amortisationszeit in die Länge ziehen. Das zeichnet sich bislang in der Testflotte jedoch nicht ab. So ist die Abgasreinigung in der Anschaffung zwar teurer, aber sie rechnet sich nach einem überschaubaren Zeitraum.

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